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Canario für Anfänger - Heute: CARIÑO

In aller Welt kennen wir Unterschiede in der Kommunikation je nach Landstrich. Eine einheitliche Seelenverfassung existiert ebenso wenig wie Uniformität im verbalen Umgang der Nationen.


Ob nun Landschaft und/oder Klima, Religion, wirtschaftliche Lage oder über Jahrhunderte antrainierte, kulturelle Muster die Ursache sind, gilt als umstritten. Vermutlich ist das Zusammenspiel aller Faktoren entscheidend.


Der introvertierte Norden, der genießerische Westen, der mürrische Osten, der entspannte Süden…Klischees aller Art bevölkern unseren Erwartungshorizont. In den meisten steckt ein Körnchen Wahrheit.


Auf Lanzarote gilt: Wir sind außergewöhnlich freundlich zueinander. Genau genommen: lieb.

Und erschrecken damit speziell die Deutschen. Misstrauen scheint meiner Exlandsleute zweiter Vorname.


Hat schon Corona der allgemeinen Umarmungs- und Kusskultur hierzulande einen schmerzhaften Strich durch die Rechnung gemacht, so bleibt uns nur, allein mit Worten Sympathie und Herzlichkeit auszudrücken, denn auch der lächelnde Mund ist infolge Maskenpflicht verborgen. Die Abstandsregeln zwingen zu Distanz, die einzig Worte und Gesten überbrücken können.


Mehr denn je wird man Zeuge ungetrübter, liebevoller Zuwendung untereinander.

Nachbarn, Kollegen, Bekannte begegnen sich auf der Straße und rufen einander sogar im Vorüberfahren folgendes zu:


Hallo, guten Tag cariño (Schatz, Liebling), ich habe dich lang nicht gesehen. Wie geht es Dir? Ich habe dich vermisst.


Mein Liebling, wo warst du nur so lange? Du hast mir so sehr gefehlt. Ich liebe dich sehr.


Die oder der Angesprochene ist nicht etwa eine aktuelle oder verflossene Liebe, sondern die Gemüseverkäuferin, der Busfahrer, der Kellner der Lieblingsbar.


Die Conejeros durchleben noch immer eine harte Zeit, auch wenn der touristische Ansturm im August darüber hinwegtäuscht, dass die wirklich harten Zeiten noch bevorstehen.


Es ist, als wäre das einzig Tröstliche ein liebes Wort und damit großzügig umzugehen, schafft kleine Glücksmomente im Alltag.


Jemandes Cariño zu sein, wirkt heilsam, und sei es für diesen Moment.


Es gibt einiges, was wir von den Conejeros lernen können, darunter: verbal liebevoll miteinander umzugehen.


Ein Kompliment, ein zugewandtes Wort versüßt den Tag.


Ich erinnere mich an mein erstes Mal, als mir die Verkäuferin ein Stück Ziegenkäse über die Ladentheke mit den Worten reichte:

„Probier das, cariño, das musst du kosten! Das wird dir schmecken, mein Himmel, (mi cielo)!“ Beschwingt verließ ich das Geschäft.


Seien auch Sie nicht nur im Urlaub entwaffnend freundlich zu Ihren Mitmenschen, aufmerksam und zugewandt.


Und genießen Sie die Reaktion…





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