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GLÜCK. Und was wir dafür halten

Aktualisiert: 20. Apr. 2021




Eine Tasse heiße Schokolade in Händen. Mit einem Hauch Zimtstaub.


Der Blick geht über den zugefrorenen See, hinüber zu den Trauerweiden, deren Zweige zu Eiszapfen gefroren sind.


Die dreijährige Tochter der Nachbarn zieht einen Puppenschlitten vorm Haus. Mit rot gefrorenen Wangen winkt sie nach oben zu dir.


Die Fensterscheibe beschlägt. Wohlige Wärme breitet sich in deinem Inneren aus.


Du pustest über die Sahnehaube in deiner Tasse.


Nimmst vorsichtig einen kleinen Schluck von der bittersüßen Schokolade.


Schließt kurz die Augen.


Winkst dem Mädchen zurück, dass sich mit seiner Wollmütze die Nase putzt.


Denkst, das ist das Glück.


Das kleine, mindestens.




Eine Tasse heiße Schokolade mit dem Geruch von Zimt.


Du stellst die Tasse fluchend ab.


Möwen kreischen träge. Der Strand ist so heiß, dass man zum Meer rennen muss, um sich nicht die Fußsohlen zu verbrennen.


Eine alte Frau tanzt Salsa auf ihrem Badetuch. Sie klatscht den Rhythmus mit den Händen.


Halbwüchsige stürzen sich jubelnd in die Brandung.


Sonnenverbrannte Haut wird dick und streifig mit Sonnencreme bestrichen.


Zu spät.



Das und die heiße Schokolade.


Jegliches Glück hat seine Zeit.






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