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Megageiler Tag

Wie viele davon hatten Sie letzte Woche?


Wie? Einen? KEINEN?


Ich beglückwünsche Sie, ganz normal nämlich ist das für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung.


Unaushaltbar, wäre es anders. Alle immerzu wie auf Droge, wer will das schon?


Offenbar sehr viele.


Dabei scheint es nur, als schwämmen die Erleuchteten oben auf der Buttermilch, gehüllt in Sahnebaiser.


Wer nicht an sieben Tagen der Woche mit megageilen Tagen auftrumpfen kann, ist raus aus der Elite der Gewinner.


Darum ist MEGA die neue Steigerung von super.


Perfektion ist das Ausgangslevel, ab da kennen wir nur eine Richtung: Komparativ, Superlativ.


Das gilt nicht nur im Job. Auch Reiseziele sind angesagter als andere, Stirnbänder und Golfschläger, Agavendicksäfte und WC-Bürsten.


Die richtige Wahl erhellt unseren mehr oder minder kleinbürgerlichen Hintergrund, wenn wir nicht aufpassen.


Wir müssen glücklicher sein, erfüllter und lässiger als all die anderen, die einfach nur froh sind. Sonst glaubt uns keiner unseren Erfolg.


Unser Status ist erstrebenswert, vergessen wir das nicht.


Die Besseren unter den Gewinnern nämlich sind gesünder, knackiger, strahlender und schöner als… Ja, als was eigentlich?


Als wer, muss es heißen. Denn darum geht es: Es gibt immer jemanden, der noch schöner, begabter, erfolgreicher, glücklicher, fröhlicher, beschwingter, reicher und entspannter ist als man selbst.


Der sich morgens durch seinen Baum und seinen Hund turnt und dann bestgelaunt in einen ereignisreichen Tag startet, an dem er Gutes tut und nebenbei Bitcoins scheffelt, mit denen er Wunderbares anfängt. Für sich und vielleicht auch noch für andere. Dann kommt er ins Fernsehen, zu Markus Lanz, dem verbissenen, besserwisserischen Frettchen unter den Talkshowmastern.


Wollen Sie das wirklich?


Entspannen wir uns.


Es lebe der miese Tag, an dem alles nicht so ist wie bei den Tollen anderen.


Sondern ganz normal.

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