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Reden, aber gut


„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“


Kommt Ihnen dieses jahrhundertealte Sprichwort bekannt vor?


Gedeutet wird es im Wesentlichen mit der Empfehlung, den Mund zu halten.


Weil man keine Ahnung hat, sich blamieren könnte, unfreiwillig Geheimnisse verrät oder weil das Gesagte irreparable Folgen zeitigt.


Wahlweise wird der Ursprung dieser Redensart im arabischen Raum vermutet, wo Schweigen einen hohen, kulturellen Stellenwert besitzt oder in der Antike, wo ein Redner mit einer brillanten Überzeugungsrede politische Staatsgeschicke lenken konnte.


Ich vermute, das Sprichwort fußt auf der Erkenntnis, dass eine miese Rede alles verderben kann. Nicht selten plapperte sich wer um Kopf und Kragen, keineswegs nur im übertragenen Sinn.


Spektakuläre Indizienprozesse, die zweifelhafte Freisprüche zur Folge hatten, bestätigen dagegen die Kraft der freien Rede.


Die Zeiten, in denen man zu brutalen Waffen griff und einander den Schädel einschlug, um seiner Überzeugung Ausdruck zu verleihen, sind weitgehend vorüber.


Heutzutage wird mit mehr oder minder fein ziselierten Waffen rein verbal gefochten.

Nicht weniger blutig allerdings sind die Wunden, die da absichtsvoll oder unwissentlich geschlagen werden.


Reden kann aufklären oder verschleiern, besänftigen oder aufwiegeln, entschärfen oder anheizen, motivieren oder vernichten.


Reden ist pures Gold, sofern man es beherrscht.


Was glauben Sie, wie gut reden Sie?


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