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AutorenbildAnne Loch

Siesta für Genies

Den Spaniern ist ihre Siesta heilig, Japaner schwören auf Power Napping, Opa beharrt auf seinem Mittagsschlaf.


Drei sehr verschiedene Module, um rasch neue Kräfte zu tanken.


Beim Schläfchen nach dem Mittagessen verdöst Opa meist den Rest des Tages und kommt hinten nicht mehr hoch, wie Oma klagt.


Großväterchens Plan, nur kurz zu rasten, scheitert regelmäßig auf ganzer Linie: Er fällt nach rund dreißig Minuten in Tiefschlaf und findet nicht mehr heraus aus den Höhlungen, in die sein Geist absteigt und sich verliert.


Warum ruhen die Japaner effizienter? Trägheit ist ihnen verhasst. Gewohnt, lebenslang zu malochen, akzeptieren sie die kurze (!) Unterbrechung ohnehin nur deshalb, weil ihnen die Schlummerpause zu mehr Frische und Energie verhilft.


Power Napping galt lange als Ausrede für Faulenzer, inzwischen aber als Waffe im Kampf gegen Schwäche und den nachmittäglichen Leistungsknick.


Nur wer rastet, rostet nicht ganz so schnell durch.


Und die berühmte spanische Siesta?


Sie wird leidenschaftlich und wider besseres Wissen verteidigt, trotz verheerender Umweltbilanz.


Denn Siesta bedeutet vor allem Interruptus, dazu Wegezeit, Hin- und Rückstau, Zwischenstopp im Supermarkt, Kinder abholen, Essenszubereitung.


Raum für Entspannung bleibt da kaum. Währenddessen blasen Klimaanlagen weiter eisige Temperaturen in die Geschäftsräume.


Die Siesta ist eine Erfindung der Vorkühlgeräteära. Überlebensstrategie für die Bauern in Südspanien, die ab den frühen Morgenstunden bis in die späte Nacht schufteten und nach dem Essen eine Siesta nötig hatten, um den Rest des Pensums zu bewältigen.


Die derzeitigen Hitzerekorde auf dem spanischen Festland gießen zusätzlich Öl in die heiß geliebte Fritteuse, denn wer kann sich schon bei 47 Grad im Schatten konzentrieren?


Bei diesen Temperaturen schalten alle Zellen auf Sparflamme, die Schweißdrüsen ausgenommen.


Wer aber schon einmal in Tiefschlaf fiel, obwohl er ein kurzes Nickerchen geplant hat, kennt auch die bleierne Schwere, die sich anschließend höchst kontraproduktiv einstellt.


Man erinnert sich an den verhassten Mittagsschlaf, zu dem man als Kind gezwungen wurde und aus dem man bis zum „Sandmännchen“ nicht mehr heraustaumelte.


Was also tun? Lernen wir von Einstein, dem Genie, der im Privatleben, bei allem Respekt, ein ziemlich sonderbarer Kauz war, aber wusste, wie die perfekte geistige Erfrischung beschaffen sein sollte.


Und Sie können das auch.


Anstelle von Kenntnissen in der Relativitätstheorie brauchen Sie nur:

Ein Schlüsselbund.


Einen ruhigen Platz, an dem Sie allein sein können.


Zehn bis fünfzehn Minuten Zeit.


Ideal, wenn Sie sich auf einer Liege ausstrecken oder die Beine hochlegen können.


Nehmen Sie das Schlüsselbund in die Hand. Legen Sie den Arm seitlich, so dass das Schlüsselbund zu Boden fallen kann.


Schließen Sie die Augen.


Atmen Sie lang ein, noch länger aus. Schließen Sie die Augen.


Denken Sie nicht an das, was heute los war, nicht, was Ihnen nachher noch bevorsteht.


Denken Sie an: gar nichts.


Keine Sorge, mit etwas Übung gelingt das.


Freuen Sie sich einfach auf ein paar Minuten Entspannung, die Sie erfrischen werden.

Ohne Auftrag. Relax.


Sie werden rasch wohlige Schwere spüren.


Nach wenigen Minuten, im Augenblick der muskulären Entspannung, fällt das Schlüsselbund zu Boden.


Sie erwachen erfrischt und entspannt, mit neuer Energie.


Widerstehen Sie dem Impuls, noch ein bisschen liegen zu bleiben, stehen Sie bitte sofort auf.


E = mc²? Fiele Ihnen jetzt auch ein.

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